Der Siegeszug der Genetik

Die Basenfolge dominiert im Doppelstrang der Moleküle,
bestimmt den Körperbau, doch auch den Intellekt und die Gefühle,
die überreiche Vielfalt der Natur beruht nur auf vier Basen,
Materie triumphiert nun über Emotion und Geist,
Entwicklung, die die Selbsterkenntnis der Natur verheißt,
der Zukunftsglaube wuchert über alle Maßen.

Natürlich sieht man die Gefahr - Homunculus lässt grüßen,
dass wir für Manipulation am Erbgut bitter büßen,
doch die Versprechungen der Forschung sind betörend,
als unbesiegbar geltende Erkrankungen zu heilen,
die Aussicht lockt, im Land der Jugend länger zu verweilen,
Gebrechlichkeit des Alters wirkt auf Fortschrittsglauben störend.

Die zweite Schöpfung wird ganz unverhohlen schon beschworen,
als Schlüssel zur Erkenntnis hat der Mensch die Wissenschaft erkoren,
erregend ist die Zukunft, die die Wissenschaft verspricht,
sie lässt uns endlich in des Schöpfers Karten schauen,
nach seinem Muster unsre eignen Welten bauen,
ein Werkzeug, das des Menschen Ärmlichkeit zerbricht.

Doch sind es wirklich Gottes Karten, die wir sehen,
die aus Milliarden Molekülen nur bestehen?
Kein Jota kann uns diese Forschung Gottes Schöpfung näher bringen,
wir sehen nur das Werk des Fürsten dieser Welt,
der die Gesetze der Natur in Händen hält,
um Gottes Schöpfung seine böse Herrschaft aufzuzwingen.

© Reinhard Schmidt
 

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