Die Sommerwiese stellt ein wahres Kleinod dar,
getaucht in wilder Blumen volle Farbenpracht
hat sie Erquickung für die Seele mir gebracht,
erfüllte Zeit, die friedliche Gelassenheit gebar.
Die Sinne sind berauscht vom süßen Blütenduft,
dann atmet meine Nase frische Kräuterwürze,
doch mit dem nächsten Windhauch folgt in Kürze
ein neues Duftgemisch in lauer Luft.
Ein Summen und ein Brummen füllt das Ohr,
Insekten schwirren durch das bunte Blumenmeer,
die Blüten bieten überreichlich Nektar zum Verzehr,
der süße Sommertag zieht meine Seele hoch empor.
Ich dachte schon, ich sei im Paradies,
doch sah ich dann genauer hin,
bis mich die Freude schnell verließ,
die Raubinsekten trübten meinen Sinn.
Geschickt verborgen unter schönem Schein
sieht man brutale Überlebenskämpfe toben,
die Wirklichkeit holt Illusionen ein,
mit Grausamkeit ist Schönheit stets verwoben.
Doch was geschähe ohne Raubinsekten auf der Wiese?
Der grüne Teppich würde restlos kahl gefressen.
Es gibt kein Paradies, das sich auf Erden bauen ließe,
in dieser Hinsicht kann man alle Hoffnungen vergessen.
Doch soll die Wirklichkeit mir nicht die Freude rauben,
mit Grübelei und Traurigkeit ist nichts gewonnen
und Gottes Sieg hat unumkehrbar schon begonnen,
es wird geschehen, was wir Christen hoffend glauben.
© Reinhard Schmidt