Schatten über der Lichtung

  Der Wind rauscht leise im Geäst,
  am Boden flimmert die erhitzte Luft,
  Gezwitscher tönt aus einem Vogelnest,
  am Weg verströmen Blüten ihren Duft.

  Man hört ein Rascheln in der Hecke,
  ein Hase hüpft gemütlich auf die Lichtung.
  Da hält er ein auf halber Strecke,
  er lauscht und äugt gebannt in eine Richtung.

  Ein roter Blitz zuckt ihm entgegen,
  man sieht den Hasen Haken schlagen.
  Der Hunger macht den Fuchs verwegen,
  er lässt ihn diese große Beute jagen.

  Die Jahre haben Meister Lampe wohl geschwächt,
  von Parasiten und Bakterien wurde er gepeinigt.
  Dem Stärkeren gibt die Natur nun Recht,
  von kranker Schwäche wird der Wald gereinigt.

  Die Ruhe ist jetzt wieder eingekehrt,
  die Lichtung will sich uns im alten Frieden zeigen.
  Wer gegen diese harte Ordnung aufbegehrt,
  vernimmt als Antwort nichts als kaltes Schweigen.

  © Reinhard Schmidt
 

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